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Orientalische Mörtelwespe

  • Erstellt: 6. August 2007

Die Orientalische Mörtelwespe liebt die Wärme und lässt sich deshalb erst im Hochsommer sehen. Das ist auch ihre Lieblingszeit um ihre kleinen Lehmbehälter, sog. Tönnchen, zu bauen, in die die Brut kommt. Der Platz muss trocken und geschützt sein, denn die kleinen Lehmgebilde sind nicht wasserfest und zerbröseln leicht. Gebaut wird im Schutz von Fensterstöcken, Büchern, Kartons oder Holzverbauten. für ein ca 2cm langes Tönnchen mit ca 6mm Durchmesser braucht die Wespe bis zu einem Tag.
Die Wespe ist harmlos und sollte nicht bekämpft werden.

Erkennung

Eine ausgewachsene Mörtelwespe ist etwa 15 bis 20 mm lang. Sie ist leicht von verwandten Wespenarten zu unterscheiden anhand ihrer typischen Körperform – langer, gelbbraun gefärbter Hinterleibsstiel – und der gelbbraunen Färbung ihres Körpers. 
Die einheimischen europäischen Mörtelwespen der Gattung Sceliphron haben einen gelben Hinterleibsstiel, die ebenfalls ursprünglich nicht bei uns heimische Sceliphron caementarium hat einen schwarz gefärbten Hinterleibsstiel. 

Heimat

In Europa wurde die aus Zentralasien (Indien, Nepal, Pakistan etc.) stammende Mörtelwespe zum ersten Mal 1979 in Österreich nachgewiesen. Ich habe die ersten Tönnchen 2002 im Alpingarten entdeckt. Inzwischen hat sie sich sehr schnell ausgebreitet und in 13 europäischen Ländern gesehen.

Biologie

Das Weibchen trägt als Nahrung für die Larven 8 bis 25 lebende Spinnen zusammen. Diese werden offenbar betäubt, damit sie nicht flüchten können. Danach legt es ein Ei dazu und verschliesst die Zelle mit einem Lehmdeckel. Die aus dem Ei schlüpfende Larve ernährt sich bis zu ihrer Verpuppung vom Spinnen-Vorrat in ihrer Zelle. Die frisch geschlüpfte Wespe stösst von Innen den Deckel der Zelle auf und geht auf Partnersuche. Was von ihrer Behausung übrig bleibt wird von anderen Tieren recykelt.

Ich legte das Fundstück (siehe Foto) auf ein Fensterbrett, ca 1,5m über dem Rasen und machte mit dem Handy ein Foto. Am nächsten Tag brachte ich mein Macro mit. Siehe da, die Ameisen hatten die Puppenreste entdeckt, regelrecht eine Ameisenstraße gemacht und transportierten die Reste ab.

Vorbeugung und Bekämpfung

Eine Bekämpfung dieser harmlosen Wespenart ist nicht nötig.Sie ist eh sehr selten anzutreffen.


Auf den Bildern rechts ist gut zu erkennen, wie die Mörtelwespe Lehmkugeln - so groß wie ihr Kopf - heranschafft. Im Alpingarten braucht sie etwa eine Stunde für ein Lehmtönnchen. Vermutlich bauen die Wespen zu zweit, ich bin mir aber nicht ganz sicher. Wenn der Lehm verbaut ist, prüft die Wespe die anderen Tönnchen genau. Das kann schon fünf Minuten dauern.

Im Lehmtönnchen kann man zwei kleine - betäubte oder tote - Spinnen erkennen. Ein Ei oder eine Larve habe ich nicht gefunden. Die Öffnung, die man auf dem Bild links unten erkennt, ist an der Rückseite, also dort, wo das Lehmtönnchen am Holz befestigt war.