Tomaten gedeihen in unserer Region prächtig. Aber meist nur bis Ende Juli. Kurz bevor sie rot werden, haben ihnen Regen und Feuchtigkeit dermaßen zugesetzt, dass die Krautfäule die Überhand gewinnt. Zuerst werden die Blätter braun, dann die Früchte. Da ist kein Kraut dagegen gewachsen. Will man auf chemische Hilfsmittel verzichten, so muss man die empfindlichen Tomaten vor Regen schützen.

1. Das Tomatendach

Vier Pfosten grenzen den Bereich der Tomatenpflanzung ab. Die Höhe über dem Boden beträgt etwa 180cm. Stabilisiert sind sie mit zwei Querverbindungen, auf denen ein durchsichtiges Wellplastik liegt. Dieses steht an allen vier Seiten gut 20-30cm über die Konstruktion hinaus.

2. Das Tomatenzelt

Diese Konstruktion funktioniert nur, wenn es bei Regen windstill ist. Doch wann ist das schon der Fall? Deshalb musste ich "aufrüsten".

Das Tomatenzelt habe ich in Eigenregie gebaut. Die Sache ist ganz einfach. Die Größe richtet sich nach der Menge der Tomatenpflanzen. Ein Abstand von den äußeren Pflanzen zur Zeltwand von ca 30cm ist OK.

Man nehme:
4 Kanthölzer, je ca 2m lang. Diese spitzt man zu und schlägt sie in den Boden. Oder eleganter: man versenkt Bodenhülsen aus verzinktem Metall und setzt die Kanthölzer (ca 6x6cm) dort hinein.
Die hinteren beiden Kanthölzer habe ich tiefer gesetzt (oder 10 cm abschneiden), damit ich eine Dachschräge bekommen habe.
Nun habe ich die vier Kanthölzer waagrecht an der Außenseite mit Leisten (sog. Dachlatten 4x2cm) verbunden, und zwar auf drei Seiten - denn vorne muss ja offen sein.
Auf der Vorderseite ca 10 - 20cm von oben ebenfalls eine Querleiste.
Auf den beiden Schmalseiten die Verstrebungen im unteren Drittel habe ich ca 50cm nach vorne herausstehen lassen.

So, jetzt eine UV-feste und windfeste Folie besorgt. Die gibt es im Bauzubehör (wird normalerweise auf Baustellen verwendet, um die Löcher in den Wänden zu schließen, so lange noch keine Fenster eingebaut sind)
Mit dieser Folie habe ich drei Seiten zugemacht. Antackern allein funktioniert nicht (reißt im Wind aus). Deshalb habe ich eine witterungsbeständige Schnur (ca 3-4mm Durchmesser) auf die Folie gelegt - entlang der Leisten - und diese angetackert (90 Grad zur Schnur; alle 5-10cm)
Achtung: Oben rum 10-20cm offen lassen, damit die Luft zirkulieren kann und Fluginsekten einen Fluchtweg haben. Ist das Zelt hermetisch zu, kommen keine Bienen oder andere Fluginsekten, die für Bewegung sorgen und somit die Bestäubung übernehmen. Denn Tomaten sind Selbstbestäuber. Aber ohne Berührung geht nichts.

Und nun die Folie auf der Vorderseite: sie ist so lang, dass sie von der oberen Querverbindung bis zu den vorderen Kanten der überstehenden Seitenverbindungen reicht.
Eine Breitseite habe ich am Ende auf eine 4x2cm Leiste getackert (Schnur nicht vergessen) ; die andere Breitseite wird an der oberen Querverbindung befestigt. Die mobile Leiste ist etwas länger als die Folie breit und bekommt rechts und links ein Loch. Ebenso brauchen die beiden links und rechts vorstehenden Seitenleisten jeweils ein Loch. So kann man z.B. mit einen 100er Nagel eine Steckverbindung erzeugen, wenn das Zelt geschlossen ist. Um es zu öffnen rollt man die Folie auf der angetackerten mobilen Leiste auf und steckt sie oben fest.
Das untere Drittel des Tomatenzeltes bleibt offen. Regenschutz ist gewährleistet, weil die Folie ja nach vorn übersteht.

Nun zum Dach: ich habe im ersten Fall Wellplastik, ziemlich durchsichtig genommen. Damit es eine Auflage hat, habe ich die langen Seiten oben ebenfalls mit je einer 4x2cm Latte verbunden und auf diese das Wellplastik jeweils in der Mitte der Erhöhung aufgeschraubt. (schraubt man in der Rille, dann rinnt das Wasser durch).
Mein neues Tomatenhaus hat ein Lexandach. Egal, wie man sich entscheidet, das Dach muss auf allen vier Seiten überstehen, je 20cm schaden nicht.

Und warum sind die Pfosten rot? Tomaten richten sich beim reifen nach ihrer Umgebung. Aus diesem Grund habe ich die Pfosten rot gestrichen und den Boden mit einer roten Folie bedeckt. Geschadet hat es nicht.
Pflanzenschutzmittel brauche ich keine. Ich lege um jede Tomatenpflanze beim Einsetzen einen feinadrigen Kupferdraht, z.B. ein abisoliertes Starterkabel. Es darf nicht oxidiert sein, sonst kann es die Bakterien nicht mehr binden, die die Braunfäule verursachen.

3. Das Tomatenhaus

Es ist kein Gewächshaus, aber eine saubere Lösung: das Tomatenhaus. Ich habe es an unsere Veranda angebaut. Wieder handelt es sich um die 4-Pfostenkonstruktion mit Holzverbindung am Dach. Das Dach ist mit einer Lexan-Hohlkammerplatte gedeckt. Diese ist mit einem Aluminiumprofil eingerahmt und mit Silikon gegen eindringendeFeuchtigkeit abgedichtet. Das ist wichtig, denn sonst bilden sich rote Algen in den Kammern und das Dach wird trüb. Die Lichtdurchlässigkeit leidet. Die Seiten bestehen aus Glas. An der Vorderseite wieder die aufrollbare Kunststofffolie.

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